Cleaning at Addenbrooke’s
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In June 1964, Henry’s future wife Katharina arrived in Cambridge from Switzerland for a six month English course, at the end of which she would take the Cambridge Proficiency in English examination. During a three week break, she worked as a cleaner at Addenbrooke’s Hospital.
At that time, Cambridge’s main hospital was still “Old” Addenbrooke’s, located on Trumpington Street in the city centre. However, Katharina was employed to clean at “New” Addenbrooke’s, south of the city. “New” Addenbrooke’s had opened in 1962 and when Katharina went to work there in 1964 there were just a handful of buildings – worlds away from the gargantuan jungle it is today.
Below are photographs of Addenbrooke’s that Katharina took while she was working there, as well as descriptions of her work that she wrote in letters to her parents.

Work begins: 07:15 to 12:30 and 14:00 to 17:15. The great thing is, that there is no bus before 07:15. This morning I was at the bus station at 06:20. Seven o’clock came – with no trace of a bus. Almost froze to death waiting. I had to order a Taxi. But how? I only had 10 shillings on me, a banknote, and couldn’t exchange it anywhere as there were no shops open and virtually nobody on the street. The next person I saw, I stopped. He had no change, but he gave me sixpence. I rushed to the nearest telephone box (we don’t have a telephone at the Stocks’ [the family Katharina was boarding with]) and … I did not know how to telephone. Telephoning in England is an art in itself, and until now I had not had to telephone.

At last the central office responded and connected me with a taxi station – at 07:25 I was at the hospital. I am now a cleaning lady. They actually wanted me to work in the office, but it was too difficult – everything was “technical” and I understood nothing. So now I am a cleaning lady and I am happy about it! Firstly, it allows my brain to rest; secondly, it is a unique and wonderful life lesson; and thirdly, I earn more money doing it. I am “on” Corridor 2. Was given an old, green, long (look like a ghost!) apron, broom and vacuum cleaner and cleaned four private and four “mass” wards. I do it gladly from the heart; what I have seen here is beyond words. So much misery, pain! The patients were so thankful. For every word, for every smallest thing. And I learnt again, what it means to be healthy. In one ward were ladies “with brain surgeries”. Heads shaved bald, air and “meals” through little tubes in their noses. It is terrible! How much I would have liked to have been of more help than just cleaning! All groaned, croaked, screamed, cried. In another ward there were “the accidents”. Here oh good God. Mangled bodies, smashed heads, all in plaster and bandages. Groaning also here. In another ward were the “Fractures”. Here it was quite cheerful. In the fourth ward were “milder cases”. Things were quite cheerful there too. (The last three wards were mens’ wards.)

The four private rooms! Oh! Also here was misery, pain and distress. I never knew whether the patients (two women and two men), were actually still alive or not. I hardly dared to work. Avoided any noise and tried not to bump into anything. Then I washed dishes. Mountains of dishes. Got “a nice cup of tea” and already it was midday. In the canteen there was coffee and sandwiches. In the afternoon we changed curtains (there’s a curtain around every bed), washed dishes again and already my first hospital day is over. It is very nice to work there, and somehow it makes me happy. Later I will write more about it.
Once again, I’ve been really lucky – I’m just a lucky person!
In the meantime it has already become late and I must go to bed. Oh yes – tomorrow I must walk to town and at 7 o’clock an ambulance will be waiting for me. It is going from the old hospital to the new one and will give me a ride, as there are no buses at that time. It’s long been my wish to ride in an ambulance or fire engine.
Katharina, letter to parents, August 1964 (translated from German)

Uff! Eine Woche hinter mir. Was ist nicht alles passiert! Wirklich, ich bekomme momentan eine gute Lektion!
Soeben bin ich nach Hause gekommen. Ach, es ist so gut aus dem Spital zu kommen – alle die gesunden Menschen in der Stadt, auf der Strasse zu sehen.
Also 07¹⁵ “starte” ich. Zuerst muss ich staubsaugen. Vier Säle (acht Betten) und 7 Privatzimmer. Dann abwaschen. Dann Waschbecken in den Zimmern putzen und die Baderäume und Toiletten. Und wieder abwaschen. Die Zeit fliegt und es ist ein Schwick 12³⁰. Bis 14⁰⁰ habe ich Pause. Dann alle Zimmer flaumen abwaschen, irgend etwas putzen, wieder abwaschen, Küche fegen – und schon ist er 17¹⁵. Körperlich ist es ziemlich anstrengend, aber mit dem Gefühl, kann ich ausruhen.

Ich habe es aber gut, denn alle Menschen, die ich hier begegne, sind sehr lieb und freundlich zu mir. Patienten, denen es etwas besser geht, verwöhnen mich mit allen möglichen Dingen, sie sind für alles das man für sie tut sehr dankbar. Sogar ein kleines kücheln, ein Wort oder eine Weile zuhören, erfreut sie. Das lustigste ist aber, dass “meine” Patienten die bald nach Hause dürfen mit alles Liebe zu erweisen suchen. Sie helfen abwaschen, abtrocknen, tragen mir den Tegkessel… wenn die Ärzte nach ihnen schauen kommen, müssen sie in der Küche nach ihnen suchen. Sogar die Ärzte kommen gern “auf einen Schwatz” vorbei, bekommen einen starken “Black” (schwarzer Kaffee) was mich nicht abhält weiter zu puken. Aber schwer mitgenommen bin ich trotzdem! – zwei Todesfälle habe ich miterleben müssen, da ich zufälliger Weise grad im Zimmer war.
Und all die Schwerkranken – ihr Stöhnen, schliemmern, Weinen geht mir tief. Die Köpfe sind kahl – geschoren (Frauen auch), viele liegen nackt auf den Betten, “Lüfter” kühlen ihre heissen, Körper. Es sieht furchtbar aus. “Essen” und Luft bekommen sie durch Schläuche in die Nase eingeführt. Gottseidank sind die meisten bewusstlos oder in einem tiefen, tiefen Schlaf. Ich wage kaum zu atmen, verschwiegen eben zu staubsaugen.
Ein Patient liegt mir besonders am Herzen, denn er gleicht so sehr dem lieben Gottlieh. Jedesmal wenn ich ihn betrachte gibt es mir einen Stich im Herzen. Seine Frau kommt täglich, legt ihre Hand auf seinen Arm und verweilt Stunde um Stunde bei ihm. Er weiss es nicht, denn er schläft noch immer. Wie furchtbar muss es für die Frau sein, ihren Mann so zu sehen, denn man hat ihm die Luftröhre geöffnet und beatmet ihn künstlich, da er noch nicht selber atmen kann. Sein Arzt aber sagte mir, dass er 98% durchhalten kann und sogar wieder arbeiten kann. Das ist sehr tröstlich und ich hoffe, den Augenblick seiner Besserung noch zu erleben, während ich im Addenbrooke’s Hospital arbeite.
Und englisch lerne ich auch! Alle wollen mir etwas beibringen. Das ist sehr lieb. Zwar ist sehr oft “Slang” dabei, aber auch das gehört dazu. Und das lustigste ist, dass ich ungewollter Weise “Cam-bridge-working-class” englisch zu sprechen beginne. Über das verliert sich schon wieder. Wo wir “äi” oder “ei” sagen, spricht der Mr. Pambridger ein schweres, langes “ai” aus. Dieser Dialekt ist etwa, wie ein ur-chiges Bauernhermdeutsch zum von Tscharner “Bern-deutsch.”
Mit der Ambulanz zu fahren ist prachtvoll! Ich komme mir dabei vor wie ein Hahn auf dem Misthaufen.
Katharina, letter to parents, September 1964 (translated from German)

Auch mir geht es gut. Auch ich bin glücklich. Die Patienten machen mir so viel Freude. Es ist sehr schön, für sie etwas tun zu können. Wenn ich in die Zimmer komme sagen sie: “Schaut da kommt unser Sonnenschein”. Diese lieben Worte geben mir alle Kraft die ich brauche.
Klaus, ein Junge von 17 Jahren, machte ein Bild für mich. Ich war ganz gerührt und konnte es kaum verstehen. Es ist kein Kunstwerk und trotzdem finde ich es schön. Hügel sind drauf, ein Schäferhund ein vergnügter Wanderer ein paar Bäume ein Häuschen. Nächste Woche wird Klaus operiert. Oh, das schmerzt sehr.
Und heute habe ich meinen ersten Lohn bekommen. (Putzfrauen werden wöchentlich entlöhnt.) Ganze 9513 593/4 Stunden à 3/8 habe ich gearbeitet. Sonntags auch, da Sonntag noch mehr Personalmangel ist als sonst. Leider musste ich meine ersten Patienten, die ich alle ins Herz geschlossen habe, verlassen. Ich wurde auf einen anderen Gang “gesteckt”. Die zuständige Putzfrau ist in den Ferien – und da sie zufrieden sind mit meiner Arbeit und mein “Auge” für Arbeit bewundern (kein Wunder nach drei Jahren Putzerei) glauben sie, dass ich diesen Gang bewältigen kann. Er ist kleiner, mit zwei Zimmer an acht Patienten, zwei Privatzimmer eines mit zwei Buben (denen ich Märchen erzähle) und eines mit vier Babies. Hier bin ich ganz allein; mein eigener Herr und Meister. Ich bin ganz stolz auf diese “Beförderung”, denn es hat Putzfrauen da, die schon lange im Spital arbeiten, aber es nicht selbständig können, man ihnen alles zuerst sagen muss. Nächsten Mittwoch höre ich allerdings auf, denn ich muss noch einwenig schlafen, und erlaube mir, einen Tag irgendwo “zu verreisen”, wahrscheinlich ans Meer, nachdem ich mich schon wieder sehne.
Oh, es ist schwer mich aus dem Bett zu bringen. Es ist gar nicht schön, sich selber aus Wärme und Behäbigkeit zu jagen. Aber bin ich mal raus, ist es schön. Die Sonne kommt, die Vögel singen.
Und meistens muss ich nicht mehr zu Fuss gehen, da mich ständig irgendwer mit dem Auto mit-nimmt. Andere Frühaufsteher, die sich meiner er-barmen. Sehr nette Leute die sich freuen, ihr Tagwerk mit einer “guten Tat” zu beginnen.
Die Bebés sind süss. Winzig kleine Wesen! Und, ach, es ist so traurig. Eines mit einem Wasserkopf, eines mit ganz verdrehten Beinchen, eines mit einer Gehirn-Operation, über das ganze Köpfchen geht der Schnitt, aber es wird gesund sein und normal. Eines ist runtergefallen und hatte eine Blutung, man musste das geronnene Blut aus dem Gehirn entfernen, aber auch es wird gesunden. Gottseidank.
Nun ja, das wär’s für heute. Vieles vieles erlebe und sehe ich hier, lerne sehr viel, sowohl Englisch, wie “leben”. Es ist eine gute, sehr gute Lektion…
Katharina, letter to parents, September 1964 (translated from German)


The cleaning work at the hospital is finished. It was very, very nice to work there, and I learnt a lot. I would not want to miss a single minute.
Katharina, letter to parents, September 1964 (translated from German)